Nach sechs Wochen Thailand war es an der Zeit, das Land zu wechseln. Ich flog in die Philippinen, nach Boracay, wo ich zwei Wochen lang mit meinem sehr guten Freund Marjan eine sehr gute Zeit mit Kitesurfen und anderem Schabernack verbrachte.


Maya‘s. Einer meiner Lieblingsrestis auf der Insel.


Boracay ist ein kleiner Inselstreifen, mit jeweils einem langen Strand im Osten und Westen. Obwohl nur 500 Meter die beiden Strände trennen, könnte der Vibe der beiden Inselseiten nicht unterschiedlicher sein. Im Westen liegt die White Beach, die Boracay zur meistfrequentierten Touristensestination der Philippinen macht. Dieser Strand war früher sicherlich anschaulich. Heute braucht es etwas Vorstellungsvermögen. Der tatsächlich ausserordentlich weisse und feine Sand der White Beach und die dort täglich stattfindenden Sonnenuntergänge zogen in den letzten zwanzig Jahren eine Barrage von chinesischen Resorts, koreanischen Clubs und europäischen Restaurants an. Wem es nach einer Massage, einem Party-Boot oder einem instagram-tauglichen durchsichtigen Kayak ist, der findet an der White Beach einen Hustler, der einem das entsprechende Angebot ins Gesicht schreit.


White Beach. Nicht im Bild: „MASSAGE SIR! ISLAND HOPPING?!“


Auf der anderen Seite des Strips, nur sieben Minuten zu Fuss von der White Beach, liegt der Grund, warum Marjan und ich nach Boracay flogen: Bulabog Beach. Ein wenig bebautes, entspanntes kleines Paradies, wo filipinische und weisse Aussteiger zwischen Kokosnusspalmen sympathische Bars und Geschäfter eröffnet haben. 


Aber vorallem hat Bulabog Beach eines: den Habagat-Wind, der zwischen Dezember und April mit zuverlässigen 15 bis 25 Knoten seitlich schräg an den Strand bläst. Und damit perfekte Bedingungen schafft zum Kitesurfen.



Und boy hatten wir perfekte Bedingungen. Jeden Tag heulte der Wind und fast jeden Tag standen wir auf den Brettern, und düsten mal mehr, mal weniger elegant der idyllischen Bucht entlang. Wir beide sind immer noch dabei, unsere Skills zu verbessern und neue Tricks zu lernen. Angetrieben von der Missgunst über Marjans schnellen Fortschritt, schaffte ich meine ersten seriösen Sprünge. Und manchmal landete ich sie sogar. Das häufige Crashen, Absaufen, Board-Einsammeln, und Re-Starten, das das Üben von Jumps begleitet, setzte unseren alten Knochen nach einer Weile zu. Ich hatte Schmerzen an Stellen, wo ich nicht mal wusste, dass ich Stellen hatte (um einen Witz von den Simpsons zu klauen). Nach zwei Wochen Kiten waren wir stark lädiert und happy. 



Kitesurfing ist ein spassiger Sport und Kitesurfer sind ein enstpannter Haufen. Da der Sport körperlich nicht wahnsinnig anstrengend ist, findet man auch die Alten und Schwachen auf dem Wasser. Und da man niemandem den Wind wegfahren kann, ist die Community super relaxt und freundlich, im Gegensatz zu den gemeinen Wellensurfern. 


Etwas verrücktes, das auch noch passiert ist: ein anderer sehr guter Freund ist heimlich auf die Insel geflogen, um mich und Marjan zu überraschen. Ich war gerade in unserem kleinen Haus am Strand am chillen, als Olivier Carré himself non-chalant zur Tür reinkam. Logischerweise war ich sehr verwirrt und dann ausser mir. Dank einem elaborierten Plan, der die Live-Karte von Snapchat und eine wochenlange konspirative Planung mit Marjans Freundin Bella beinhaltete, wusste der sneaky Franzose ganz genau, wo wir uns wann befinden, und konnte uns so maximal unerwartet überfallen (das hätte auch fast perfekt geklappt, hätte Marjan zum Zeitpunkt der Überraschung nicht gerade eine längere Session auf der Toilette bestritten, was die gemeinsame Reunion um unangenehme 10 Minuten verzögerte). 



Während knapp einer Woche waren wir also zu dritt unterwegs und es war ein Gaudi. Ich kannte die Insel schon von einem Solotrip von vor genau einem Jahr, und es hat ausserordentlich viel Spass gemacht, mit den beiden die Greatest Hits der Insel wiederzubeleben und neue Spots zu finden. Vom Wassersport-Hub Greenyard, über Tequila Shots in der Bulabar, Sundowner an der Diniwid Beach, bis zu den zahlreichen Yatzi-Spielen an jedem erdenklichen Zipfel der Insel: ich kann‘s nur nochmal sagen, es war ein Riesen-Gaudi.



Olivier kann zwar meinen Blog nicht lesen, weil er sich auch nach 10 Jahren in der Deutschschweiz absolut keine Mühe gibt, Deutsch zu lernen. Und Marjan liest meine Blogposts schlicht nicht. Aber ich sag’s trotzdem: danke euch beiden für die grandiose Zeit, ihr seid absolute Legenden und ich freue mich jetzt schon auf das Wiedersehen nach meiner Reise <3