Am 3. März startete ich etwas, auf das ich mich länger gefreut hatte: eine Töff-Tour in der Umgebung von Chiang Mai. Man muss dazu sagen, dass ich eigentlich nicht Töff fahre. Aber das interessiert in Thailand niemanden. Es war auch kein richtiger Töff, den ich in Chiang Mai für dieses Abenteuer gemietet habe, sondern ein Roller, nämlich jene rote Honda Click 125cc, die hier zu tausenden auf den Strassen rumdüsen. Aber dank früheren Exkursionen mit Scootern in Vietnam und der dominikanischen Republik wusste ich, dass eine längere Töff-Tour durch ein fremdes Land - insbesondere als jemand, der sonst nie motorisiert auf zwei Rädern unterwegs ist - ein Heidenspass sein könnte. Und so wars dann auch.


Ich habe keinen Unfall gebaut!


Mit haarsträubenden Geschwindigkeiten von 40-60 kmh sollte ich meine Honda Click also innerhalb der nächsten eineinhalb Wochen 570km durch das thailändische Hinterland jagen, über sandige Pfade, steile Neigungen, kurvige Passstrassen und auf den höchsten Punkt Thailands, den 2565 Meter hohen Doi Inthanon (ja, da führt eine Strasse bis ganz hoch).


Höchster Punkt Thailands


Das Ziel war es, von Chiang Mai aus eine Schlaufe zu fahren, über Stationen wie Mae Hong Son und das berühmte Pai. Ich habe schnell gemerkt, dass ich nicht der einzige mit dieser Idee war. Ich machte die Tour allerdings im Uhrzeigersinn, da ich zuerst in die wilde Natur des Doi Inthanon Nationalparks wollte, und nicht in die Hippie-Stadt Pai. Diese Entscheidung hat sich zufälligerweise als ausgezeichnet herausgestellt, denn all die Briten, Franzosen, Holländer und Deutsche die sich in dieser Ecke der Welt tummeln, machten die Tour genau andersrum.



Das hiess, dass ich während etwa 90% der fast 600 gefahrenen Kilometer meine Strassenseite mit niemandem teilen musste. Und häufig war ich über längere Strecken komplett allein. Und ich muss betonen: die Strassen sind in hervorragendem Zustand hier. Gut geteert und mit sanften Kurven schlängeln sie sich durch das Gebirge, so dass es eine absolute Freude ist. 



Auf diesen perfekten Strassen bewegte ich mich also durch die Natur, die sich erstaunlich oft verändert hat. Aufgrund der vielen abgespulten Höhenmeter und durchkreuzten Breitengrade schien ich durch mindestens drei Jahreszeiten gefahren zu sein. Neben dem üppigen grünen Dschungel erinnerten mich viele Abschnitte an den europäischen oder nordamerikanischen Herbst. Die Laub- und Kiefernwälder, die oberhalb von 1000 Metern über Meer wachsen, haben jetzt - gegen Ende der Trockenzeit - ihre Blätter verloren. Und immer wieder fährt man an Cluster von leuchtend blühenden Sträuchern und Bäumen vorbei, als wäre es Frühling.


Sonnenaufgang über Mae Hong Son


Von den Städtchen fand ich Mae Hong Son, ganz im Nordwesten nahe der burmesischen Grenze, am charmantesten. Das vielgelobte Pai hingehen war vermutlich mal herzig, aber ist jetzt voll mit 20- bis 25-jährigen Briten, die buchstäblich wie Nutzvieh mit Dutzenden Pickup-Trucks von Attraktion zu Attraktion gekarrt werden. Andererseits machte ich von Pai aus zwei meiner bisherigen Lieblings-Wanderungen, es war also nicht nur scheisse.


Mein Roadtrip war also der Plausch. Mehr Fotos gibt‘s hier.